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Kleinkunstbühne in der Sängerlaube begeisterte

2022 08 20 Sommerabend 07Mit dem Liedermacher Jürgen Ferber hatte die Kleinkunstbühne in der Mudauer Sängerlaube nach zweijähriger Pause endlich wieder ihre Pforten geöffnet und Wolfgang Radauscher konnte in seiner Funktion als 1. Vorsitzender des Gesangvereins “Frohsinn 1842“ Mudau ein fast ausverkauftes Haus begrüßen. Doch was als „SchönFerberEi“ angekündigt war, bedurfte diese in keiner Weise, den Jürgen Ferber begeisterte sein Publikum mit seinem zweistündigen Programm, das wie angekündigt eine Mischung aus Ernsthaftigkeit, Sinnieren über das Selbst und das Leben sowie ironische und humorvolle Einlagen beinhaltete. Vor allem begeisterte er mit dem Inhalt seiner Gedichte und Lieder, mit klangvoller Stimme und Können an Gitarre und Keyboard. Aber natürlich hatte der Künstler durchaus Recht, dass das Leben – und vor allem in den beiden letzten Jahren – nicht besonders schön und gefärbt einfach besser zu ertragen ist. Darum habe er sich der SchönFerberEI verschrieben, denn „manchmal hilft alles nichts, das Leben soll bunt sein, doch Du siehst es schwarz-weiß, eben verfärbt - und schuld ist die kleine Vorsilbe „ver“. Außerdem meint er richtigerweise, dass vieles besser zu ertragen sei, wenn man singt. 

Da aber Männer nicht gerne singen, vielleicht weil es nicht „cool“ ist, habe ihn das zu dem Lied „Warum nicht im Chor“ inspiriert, und das brachte ihm jede Menge begeisterten Beifall. Schließlich wisse man nie, was einem bleiben wird, also am besten nichts verschieben. Ein hervorragender Ratschlag, der den Künstler in seinen Liedern und Gedichten zum Fühlen und Lachen nicht nur begleitet, sondern auch weitergebracht hat. „Die liebe Liebe“ zeigte auf, dass sich oft die Menschen nicht lieben, sondern eben nur die Liebe“. Es brauche auch immer zwei, die sich lieben, aber es genüge einer zur Trennung. Es gab wohl keine musikalische Richtung, die ihm fremd war. Obwohl er Jonny Cash liebte und bewunderte und ihn so gerne mal getroffen hätte, hatte er als junger Mann den Rock bevorzugt – wegen der Mädels! Und dann stellte ihm sein Vater so ganz nebenbei im Schwarzwälder Festzelt sein Idol vor und er war darauf einfach zu wenig vorbereitet gewesen.

Er liebt die Musik noch immer, hat sich aber aus Neugier auch durch den Hip-Hop-Textdschungel von Bushido gekämpft mit dem Hip-Hop-Fazit: „Ich kann nicht singen, aber ich bin ein Hip-Hop-Writer“, und mit „perfekt! Unterstützte ihn das Publikum. Doch damit nicht genug, nahm er die Eigenschaften der emanzipierten und der Wechseljahr-Frauen genauso auf’s Korn wie die der Männer in der Midlife-Crisis. Darüber hinaus empfahl er allen, die perfekt funktionieren, sich vorzunehmen „heute mach ich ‚nen Fehler“, denn auch das kann befreiend sein, wie das Publikum beim Mitsingen feststellte. Befreiend dürfte auch die Einsicht sein, dass ab einem bestimmten Alter einfach nicht mehr so viel ins Hirn passt, weil man diesbezüglich ein Messie ist. Allein die 70er hätten mit Werbung von Clementine, der lila Kuh, Lenor und dem schlechten Gewissen oder beispielsweise Ilia Richter eine Menge Ballast in den grauen Zellen hinterlassen, der einfach nicht zu entrümpeln sei. Dieser Messie-Ballast habe jedoch nichts zu tun mit Demenz, die die Betroffenen in ein Wunderland katapultiere, im dem sie mittendrin, aber zum Leidwesen derer, die sie lieben, nicht mehr dabei sind. Ferber verstand nicht, dass gesunde „Songwriter“ Lieder schreiben mit schlechten Texten, reimen auf Teufel komm raus und damit Erfolg haben.

Das versuchte Ferber mit dem Stück: „Ich schreib jetzt nur noch Pop-Musik damit ich einen Grammy krieg“, kam aber doch zu dem Schluss: „Nur Mut! Wenn Du nicht willst, was man Dir tut“. Dieser Mut von Jürgen Ferber und der mehr als gelungene Abend, den er seinem Publikum in der Sängerlaube beschert hatte, bewiesen das Charisma dieses bodenständigen Künstlers, der um mehrere Zugaben nicht herumkam, gesanglich erläuterte, dass ein bisschen Lüge sein müsse, wenn die Wahrheit gefährlich ist, aber auch „Irgendwo, da draußen gibt es Menschen so wie ich“ und den Abend mit dem „SchönFerberEi“-Lied abrundete.

An dieser Stelle auch nochmal ein besonderes „Danke“ an unsere Sponsoren.

Bericht: Liane Merkle
Bilder: Liane Merkle & GV Mudau

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